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MailChimp-Umstellung auf Single-opt-in: erhöhtes Abmahnungs-Risiko

Zum 31.10.2017 wird bei MailChimp das Single-opt-in als Standard für Newsletter-Abonnements eingeführt. Dies hat rechtliche und organisatorische Folgen für Absender von Mailings, die deshalb zeitnah aktiv für fortwährende Datenschutz-Compliance sorgen sollten.

Es werden täglich über 1 Milliarde E-Mails über den US-amerikanischen Newsletter-Service MailChimp versendet. Die Saas-Lösung hat sich vom günstigen Einsteiger-E-Mail-Tool zur potenten Komplettlösung im E-Mail-Marketing entwickelt, inklusive Automation und Lead Nurturing, triggered Mails, AB-Testing und eigentlich allem, was das E-Mail-Marketing-Herz aktuell begehrt. Das Interface ist leicht zu verstehen, weshalb MailChimp sich bestens auch für kleinere Marketing Teams eignet, um mit so wenig Aufwand und technischer Expertise wie möglich das Maximum herauszuholen.

Über die E-Mail-Software und das dazugehörige Reporting hinaus, bietet MailChimp seit 2014 die Möglichkeit, kleine Scripte wie Popup-Formulare zur Newsletter-Anmeldung, aber auch Danke-Seiten auf der eigenen Seite zu platzieren, ganz ohne Programmieraufwand. Diese sind in Design und Timing personalisierbar, responsiv und obendrein kostenlos. Durch das integrierte Double-opt-in ist MailChimp auch bis dato mit dem deutschen Datenschutzgesetz konform.

Double-opt-in vs. Confirmed Opt-in vs. Single-opt-in

Double-Opt-In, Single-Opt-In und Confirmed Opt-In als Schema

Datenschutz: Warum Double-opt-in so wichtig in Deutschland ist

Nicht nur Gütesiegel-Vergeber wie eKomi, Trusted Shops und weitere, verlangen für die Verleihung ihrer Trust-Symbole das Newsletter-Double-opt-in. Es ist in Deutschland auch seit 2004 gesetzlich geregelt: Bestimmte Werbemaßnahmen sind bei uns nur nach erklärter oder mutmaßlicher Einwilligung zulässig. Der Nachweis der „notwendigen Einwilligungen“ für den Newsletter-Versand erfolgt nur über den Versand einer Bestätigungsmail – ein Single-opt-in könnte auch von einem Dritten stammen. Daher hat sich in Deutschland das Double-opt-in als die rechtlich zulässige Vorgehensweise etabliert.

Aktuell gilt für den Versand von Newslettern:

Was ändert sich beim MailChimp Newsletter Opt-in?

In anderen Ländern, insbesondere in den USA, ist rechtlich gesehen keine Anmeldebestätigung für Newsletter vonnöten. MailChimp richtet sich laut eigenen Angaben mit seiner Produktänderung im Oktober 2017 nach Bitten aus diesen Ländern, rollt diese Änderung aber auch in Deutschland aus:

Am 31.10.2017 wird das Single-opt-in zur Standard-Einstellung bei MailChimp. Dies betrifft alle MailChimp-Anmeldeformulare – auch bereits bestehende und eingebundene.

Diese Änderung wird automatisch passieren, ungeachtet der damit einhergehenden potenziellen Verletzung deutscher Datenschutzgesetze. Es verschwinden sowohl die Bestätigungsmails, als auch die Danke-Seiten. Wer beim Double-opt-in bleiben möchte, muss dies in den MailChimp Account-Einstellungen vor dem 31. Oktober 2017 explizit angeben.

Abmahnung bei Datenschutzverletzung durch Single-opt-in

Es drohen Website-Betreibern Abmahnungen und Anwaltskosten von bis zu 2.000 €, wenn sie sich nicht an die Double-opt-in-Regelung halten. Die Verantwortung liegt jeweils beim Nutzer des Programms, also beim Absender, nicht bei MailChimp selbst – auch wenn die Änderung abrupt kommt. Daher muss auf diese Umstellung unbedingt reagiert werden und vor dem 31.10.2017 in den Konto-Einstellungen von MailChimp das Double-opt-in als Standardeinstellung gewählt werden.

MailChimp Meldung zur Umstellung auf Single-Opt-In

Update: MailChimp-Änderung betrifft keine EU-Nutzer

Einen Tag vor der angekündigten Umstellung hat MailChimp in einer weiteren Meldung verkündet, dass für Nutzer aus der EU nun doch nicht auf Single-opt-in umgestellt werde, um mit Datenschutzrichtlinien konform zu bleiben. Man habe man sich das Feedback der Nutzer zu Herzen genommen und die Änderung doch nicht global vorgenommen. Wir empfehlen dennoch, im MailChimp-Benutzerkonto noch einmal alle Häkchen richtig zu setzen, da sich MailChimp an der hinterlegten E-Mail-Adresse des Anwenders orientiert, um die Änderung vorzunehmen, oder nicht. MailChimp entschuldigt sich zwar für die Verwirrung, jedoch hat dieses nicht sehr durchdacht wirkende Hin und Her die Online Marketing Branche gehörig auf Trab gehalten – ein echter Schreck pünktlich zu Halloween.

Meldung: MailChimp stellt doch nicht auf Single-opt-in um.
Das Update zum Opt-In-Verfahren von MailChimp vom 30.10.2017

 

Alina

Alina ist SEO Consultant bei der mediaworx berlin AG. Sie unterstützt Unternehmen bei der datengetriebenen und kundenzentristischen Umsetzung ihrer Web-Dienstleistungen. Zu ihren Kernkompetenzen zählen SEO, Content Marketing und Conversion-Optimierung. Neben digitalem Marketing brennt sie für Fremdsprachen, Literatur und Käse.

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2 Kommentare

  • Stimmt so nicht mehr! MailChimp ruderte zurück und wird Accounts der EU-Bürger doch nicht auf Single-Opt-In umstellen.
    Zur Sicherheit sollten die Opt-In-Einstellungen dennoch vorgenommen werden.

    • Lieber Martin,

      vielen Dank fürs Mitlesen und deinen Kommentar. Die verspätete Entwarnung von MailChimp haben wir ebenso erhalten und dem Artikel dementsprechend ein Update hinzugefügt.

      Viele Grüße

      Alina

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