Tagebuchstudien: Routinen erkennen und verbessern

Eine Tagebuchstudie dokumentiert die Nutzung eines Tools, einer App oder eines Service aus Sicht der Zielgruppe. Den Teilnehmern wird dazu eine Infrastruktur und ein Dokumentierungsplan zur Verfügung gestellt – angefangen bei einem Notizbuch und einer Anweisung an die Teilnehmer, täglich einen Eintrag zur Nutzung zu machen, bis hin zu einer Video-Dokumentations-App mit implementiertem Fragebogen und PopUp-Fragen. Tagebuchstudien bzw. User Diaries liefern detaillierte Einblicke in Routinen und Gewohnheiten von Nutzern und dienen damit der tiefgreifenden Verbesserung vorhandener Tools, Apps oder Services.

Wann setzt man Tagebuchstudien ein?

Tagebuchstudien werden in der Regel über einen längeren Zeitraum und mit einer größeren Anzahl an Teilnehmer eingesetzt, um Antworten zur Optimierung von wiederholt genutzten Tools oder Services zu erhalten. Beispiele wären eine App für Diabetiker, bei der die Nutzerfreundlichkeit, die Einsatzweise und das entsprechende Befinden dokumentiert werden – oder auch Krankenhausaufenthalte, die aus Patientensicht dokumentiert werden, um eine holistische, nutzerzentrierte Sichtweise bei der Prozessoptimierung sicherzustellen.
Aber auch für neu zu entwickelnde Software-Tools kann die Dokumentation von analogen Handlungsabläufen wertvollen Input zur Digitalisierung dieser Abläufe liefern. Da User Diaries nicht nur die Handlungsweisen, sondern auch die Gefühlslagen von Nutzern dokumentieren, sorgen sie für ein umfassendes Verständnis der Nutzerbedürfnisse im Projektkontext.

Was ist bei User Tagebuchstudien zu beachten?

Da die Nutzer die Dokumentation selbständig durchführen, sind ein gutes Briefing und ein eine klare Eingrenzung der zu dokumentierenden Abläufe notwendig, um den gewünschten Output zu erhalten. Andernfalls kann die Auswertung der Aufzeichnungen schnell sehr aufwändig werden.

Welche Fragestellungen kann man mit Tagebuchstudien beantworten?

  • Wie, wo und in welchem Kontext nutzt die Zielgruppe den angebotenen Service/das Tool?
  • Welche Gewohnheiten gibt es?
  • Wo gibt es Hindernisse und Painpoints? Welche Aspekte wurden bei der Entwicklung bisher nicht bedacht?

Tagebuchstudien in den Projektphasen

Tagebuchstudien können im Vorfeld eines Projekts stattfinden, meist handelt es sich dann um die Analyse eines bestehenden Service. In der Umsetzungsphase können Prototypen verprobt werden.

Vorgehen bei Tagebuchstudien

Fragestellung definieren

  • Welches Wissen ist wichtig für das Projekt?
  • Wie finden wir das am besten heraus?

Zielgruppen abhängig von der Fragestellung definieren

  • Nutzerprofile entwickeln

Erhebungsmethoden, Rekrutierung und Planung

  • Erhebungsmethoden und Fragestellungen konzipieren
  • Zeiträume der Erhebung festlegen
  • Dokumentationsinfrastruktur zur Verfügung stellen
  • Nutzer rekrutieren
  • Nutzer kontaktieren und briefen
  • Dokumentation und Infrastruktur mit 1-2 Nutzern testen und ggf. anpassen

 

Durchführung: Daten sammeln

  • vorgegebene Dokumentation im Erhebungszeitraum
  • ggf. Folgebefragung
  • ggf. anschließende Etablierung einer Fokusgruppe zur gemeinsamen Entwicklung und Bewertung von Optimierungsansätzen

 

Auswertung: Ergebnisse auswerten / Workshop

  • Zusammenführung der Ergebnisse
  • Identifikation von konkrete Usern Needs, Verbesserungsoptionen, Features oder Services
  • Insights: direktes User Feedback zu wiederkehrenden Routinen oder Abläufen

Mögliche Next Steps


Hier geht‘s zum User Research Tool

Zu den einzelnen Methoden:

Nutzerinterviews: Universelle Werkzeuge
Shadowing: Nutzer beobachten statt fragen
Service Safari: In der Haut des Nutzers
Fokusgruppen: Diskussionen, Wahrnehmungen, Ideen
Research-Methode Wettbewerbsanalyse: Wie stehe ich im Vergleich da?
Online-Befragung: Ergebnisse quantifizieren
Stakeholder-Analyse: Wissen, mit wem du sprichst
Surrogate User Interviews: Wenn Nutzer schwer erreichbar sind
Usability Tests: Websites, Anwendungen oder Prototypen testen
5 Seconds Test: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance
Barrierefreiheit prüfen: Accessibility Audit
A/B Tests: Kleine Verbesserungen mit großer Wirkung
Heuristische Analyse: Checklisten für mehr Nutzerfreundlichkeit
Webanalyse: Quantitative Daten schnell erfassen

Katja Paar

Wenn du Fragen zu User Research hast oder akut etwas über deine Kunden herausfinden möchtest, lass uns doch einfach darüber sprechen.

Schöne Grüße,
Katja

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Head of Strategy & Design
userresearch@mediaworx.com
+49 30 27580 – 116

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