Ein Accessibility Audit evaluiert systematisch den Grad der Bedienbarkeit einer Anwendung für Nutzer mit körperlichen Einschränkungen. Die Evaluation wird durch Experten und/oder durch Nutzer aus der Zielgruppe durchgeführt. In der Regel dienen dabei die international anerkannten W3C-Standards bzw. die WCA Guidelines (Web Content Accessibility Guidelines) als Grundlage. Die Evaluierung zeigt auf, welche Optimierungen hinsichtlich einer besseren Nutzbarkeit durch die genannten Personengruppen notwendig und sinnvoll sind.
Wann setzt man Accessibility Audits ein?
Accessibility ist ein rechtliches Muss für Websites oder Anwendungen der Öffentlichen Hand. Aber auch für größere Unternehmen gehört Barrierefreiheit – genau wie der physische Zugang zu Gebäuden für Menschen mit körperlichen Einschränkungen – inzwischen nicht nur zum guten Ton, sondern zum Standard. Einige Grundaspekte der Barrierefreiheit werden auch von Google überprüft und bei positiver Bewertung mit einem besseren Ranking belohnt. Wer wissen möchte, wie es um die Accessibility seiner Website oder Anwendung bestellt ist, sollte also auf ein Accessibility Audit nicht verzichten.
Was ist bei Accessibility Audits zu beachten?
Beim Evaluierungsergebnis gibt es kein reines Ja oder Nein. Das Ergebnis wird auf einer Skala zwischen niedriger und sehr hoher Accessibility dargestellt. Automatisierte Tests können nur einen Bruchteil der zu berücksichtigenden Faktoren abbilden.
Welche typischen Fragestellungen kann man mit Accessibility Audits beantworten?
- Entspricht unsere Website den Standards?
- Wie gut können Menschen mit bestimmten Einschränkungen meinen Dienst benutzen?
- Wie können Hürden für Menschen mit körperlichen Einschränkungen gesenkt werden?
Accessibility Audits in den Projektphasen
Die Anwendung muss weitestgehend fertig sein, damit eine Prüfung der Barrierefreiheit stattfinden kann.
Vorgehen bei Accessibility Audits
Erhebung
- Zielsetzung: Welchen Grad an Accessibility wollen wir erreichen?
- Wieviel wollen wir dafür investieren?
Erhebungsmethoden, Rekrutierung und Planung
- Auswahl der Heuristiken oder Standards
- Auswahl der Tools
- Ggf. zusätzliche Entscheidung, die Zielgruppe miteinzubeziehen, dann Vorgehen ähnlich Usability Test
Durchführung: Daten sammeln
- Durchführung der automatisierten Tests für Basiserreichbarkeit, Kontraste, Tastaturbedienbarkeit, Objektabstände, Schriftgrößen, etc.
- Durchführung der manuellen Experten-Evaluation
- Ggf. Durchführung der Tests mit der Zielgruppe
Auswertung: Ergebnisse auswerten / Workshop
- Zusammenführung der Ergebnisse in einem Report zum Status mit Optimierungsvorschlägen
Mögliche Next Steps
- Anforderungen definieren bzw. aktualisieren
- Entwicklung von Touchpoint-Optimierungen
Hier geht‘s zum User Research Tool
Zu den einzelnen Methoden:
Nutzerinterviews: Universelle Werkzeuge
Shadowing: Nutzer beobachten statt fragen
Service Safari: In der Haut des Nutzers
Fokusgruppen: Diskussionen, Wahrnehmungen, Ideen
Research-Methode Wettbewerbsanalyse: Wie stehe ich im Vergleich da?
Online-Befragung: Ergebnisse quantifizieren
Stakeholder-Analyse: Wissen, mit wem du sprichst
Tagebuchstudien: Routinen erkennen und verbessern
Surrogate User Interviews: Wenn Nutzer schwer erreichbar sind
Usability Tests: Websites, Anwendungen oder Prototypen testen
5 Seconds Test: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance
A/B Tests: Kleine Verbesserungen mit großer Wirkung
Heuristische Analyse: Checklisten für mehr Nutzerfreundlichkeit
Webanalyse: Quantitative Daten schnell erfassen